Das Heilige und das Staunen

 

Offensichtlich hat das Heilige eine Verbindung mit dem Staunen und mit der Ehrfurcht. Um sich zu zeigen, braucht das Heilige das Staunen, das Wunder, die Ehrfurcht.

 

Mit diesen seelischen Regungen tut sich unsere Zeit nicht leicht. Unsere von der Naturwissenschaft geprägte Welt basiert auf der Grundhaltung, welche die Erklärung sucht, die Berechnung der Welt. Wir versuchen dem Staunen, dem Wunder, der Ehrfurcht zu entkommen.

 

Thomas Steininger in evolve 35

 

Gewahrsein/Bewusstsein7

„Die Ewigkeit ist verliebt in die Schöpfung der Zeit."

William Blake

Gewahrsein/Bewusstsein6

„Jeder (menschliche) Geist ist wie eine Öffnung, durch die sich das unendliche Gewahrsein seiner selbst in Form der Welt gewahr ist. Unsere Egos sind eine vorübergehende Begrenzung des unendlichen Gewahrseins, so wie der Raum in jedem Gebäude auf der Welt eine vorübergehende Begrenzung des einzigen, unteilbaren Raumes des Universums ist."

Rupert Spira, „Das Sein des Seins" (2018)

Gewahrsein/Bewusstsein5

„Wir können nun fragen, warum es eine Welt gibt. Die Frage nach dem Warum kann niemals mit den Worten beantwortet werden, mit denen sie gestellt wird. Die Frage nach dem Warum wird vom (menschlichen) Geist gestellt, der glaubt, seine dualistische Art, die Realität wahrzunehmen, wäre korrekt. Die Frage ‚Warum gibt es eine Welt?' sollte im Licht dieses Verständnisses umformuliert werden in ‚Warum gibt es einen begrenzten, dualistischen Geist?' Es gibt keinen! Was ist der Zweck der scheinbaren Begrenzung und Dualität? Uns genau das erkennen zu lassen!

Rupert Spira, „Das Sein des Seins" (2018)

Gewahrsein/Bewusstsein4

„Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt werden, erschiene dem Menschen alles, wie es ist: unendlich."

William Blake

Gewahrsein/Bewusstsein3

„Sollte es je eine Philosophie, Religion oder Wissenschaft geben, die die Menschen wirklich vereinen und dauerhaften Frieden, Gerechtigkeit und Gleichheit für Individuen, Familien, Gemeinschaften und Nationen bringen könnte, müsste sie auf der Erfahrung basieren, die alle Wesen teilen und auf die alle Wesen jederzeit den gleichen, uneingeschränkten Zugriff haben: das Wissen um unser eigenes unendliches Sein, das in jedem Menschen als das Wissen ‚Ich bin' leuchtet."

Rupert Spira, „Das Sein des Seins" (2018)

Gewahrsein/Bewusstsein2

„Im Buddhismus unterscheiden wir zwischen zwei Arten von Wahrheit: die konventionelle, relative, historische Wahrheit und die letztendliche, absolute Wahrheit. Auf der Ebene der konventionellen Wahrheit treffen wir Unterscheidungen. Aber auf der Ebene der letztendlichen Wahrheit ist eine Unterscheidung nicht möglich. Die letztendliche Wahrheit transzendiert die Vorstellungen eines getrennten, eigenständigen Selbst, von getrennten Arten und sogar die Vorstellung von ‚Geburt' und ‚Tod'. Auf der Ebene der letztendlichen Wahrheit gibt es so etwas wie den Tod nicht; es gibt nur eine Fortführung."

Thich Nhat Hanh, „Zen & die Kunst, die Welt zu retten" (2021)

Gewahrsein/Bewusstsein1

„Der Grundgedanke ist, dass unter der ruhelosen Oberfläche des (menschlichen) Geistes eine tiefere Ebene liegt, die bewegungslos, still und in Frieden ist. Diese Ebene befreit unser Selbstverständnis von allen überlagerten Einschränkungen und enthüllt seine wahre Wirklichkeit. Illusionen verschwinden. Das Ego verliert seinen Halt. Mit der Erfahrung der wahren Natur des Selbst geht eine Veränderung einher. Der Schlüssel ist, unser fehlgeleitetes Selbstgefühl zu transzendieren. Dann bricht das Licht herein."

Deepak Chopra in der Einleitung zum Buch „Das Sein des Seins" von Rupert Spira

Der Mensch in der Transzendenz



Nirgends ist der Mensch durch sich alleine. Er ist angewiesen auf anderes. (…) In seinem Selbstsein schafft er doch nicht sich selbst; er muss sich geschenkt werden, er weiss nicht woher. Seine tiefste Freiheit ist nicht durch ihn selbst, sondern gerade in ihr weiss er um die Transzendenz, durch die er frei in der Welt ist. 

Karl Jaspers: 1973, S.637, in Karl Jaspers' Allgemeine Psychotherapeutinpathologie: M.Lammel, M. Bormuth, S. Sutarski, M. Bauer, S. Lau, S.34.

Über die Geduld

….Man muss Geduld haben  

mit dem Ungelösten im Herzen,

und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben

wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. 

 

Es handelt sich darum, alles zu leben. 

Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,

ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antworten hinein.

Rainer Maria Rilke

Was ist der Mensch?

Der Mensch ist immer mehr, als er von sich weiss und wissen kann und als irgend ein anderer von ihm weiss.

Karl Jaspers: 1973, S.641, in Karl Jaspers' Allgemeine Psychotherapeutinpathologie: M.Lammel, M. Bormuth, S. Sutarski, M. Bauer, S. Lau, S.22.

Reisen ins Innere


Der Reisende ins Innere findet alles, was er sucht, in sich selbst. Das ist die höchste Form des Reisens.

Laotse

Sei die Bewusstheit

Sei die Bewusstheit hinter deinen Gedanken und Emotionen, statt dich mit Ihnen zu identifizieren.

Aus: Eine neuen Erde - Bewusstseinssprung / Selbsterkenntnis - Eckhart Tolle, Hörbuch

Sinnlich leben 7



Sinnlich leben zu zweit –

Momente von zarter Wachheit –
und der Bereitschaft,
sich zu öffnen

für die leibhaftige Begegnung
mit dem Anderen ...

Berühren und berührt werden ...

„Poren", die sich öffnen,
um hauchzarten Wogen
Raum zu schenken ...

Einswerden
in sinnlichen Präsenz ...


Madeleine

Sinnlich leben 6


Kannst du dich –
einen kurzen Moment nur –
leibhaftig berühren?

Kann deine Hand dich ...
jetzt – zärtlich streicheln?

Kannst du dich
deiner eigenen Liebkosung
hingeben und spüren…

wie weit und weich
es dich werden lässt?

Madeleine

Sinnlich leben 5

Wie fühlst du dich gerade jetzt?
In Ruhe oder Unruhe?

Und kannst du in diese Erfahrung –
(vielleicht von Unruhe ...)
noch tiefer hinein sinken?

Was nimmst du jetzt wahr?

Zeichnet sich hinter einer Körperempfindungen
vielleicht eine Gefühlsregung ab?
Ein „Aha, da ist ... „

Kannst du jetzt noch tiefer
in diese Gefühlserfahrung -
vielleicht „Schmerz" -
hinein sinken …
und dieses Gefühl ganz durch-fühlen,

bis die Welle wieder verebbt
und du frische Klarheit erfährst?

Madeleine

Sinnlich leben 4

Wo im Leib –
spürst du dich gerade jetzt
am Deutlichsten?

Kannst du genau hier
in dieses „Tor hineinschlüpfen"
und dich leibhaftig hingeben ...

an die anwesende,
wartende weiche Weite
im Hintergrund ... ?

Madeleine

P.S.
es kann auch eine schmerzhafte Stelle sein, in die du dich hinein entspannen kannst …

Sinnlich leben 3

kannst du nachher,
wenn du isst,
kurz innehalten ...

und dich vom Duft,
Geschmack
und der Konsistenz
deiner Nahrung ...
leibhaftig wecken
und erfüllen lassen?

Madeleine

Sinnlich leben 2

Jetzt – nur für ein paar Sekunden:

leibhaftig schauen ...

Als ob du einzig
Auge wärst ...

Madeleine

Sinnlich leben 1

Jetzt – nur kurz:

leibhaftig hinein sinken
in das Lauschen ...

als schälte sich damit
alles andere weg ...

Madeleine