„Natürlich tun wir gerade das Richtige, indem wir mit allen Mitteln das Virus bekämpfen. Auf einmal gibt es Solidarität und eine Welle der Moral. Das ist gut. ... Wir müssen (jedoch) erkennen, dass die Infektionsketten des globalen Kapitalismus, der unsere Natur zerstört und die Bürger der Nationalstaaten verdummt, damit wir hauptberuflich zu Touristen und Konsumenten von Waren werden, auf Dauer mehr Menschen töten wird als alle Viren zusammengenommen. Warum löst eine medizinische, virologische Erkenntnis Solidarität aus, nicht aber die philosophische Einsicht, dass der einzige Ausweg aus der suizidalen Globalisierung eine Weltordnung jenseits einer Anhäufung von gegeneinander kämpfenden Nationalstaaten ist, die von einer stupiden, quantitativen Wirtschaftslogik angetrieben werden? Nach der virologischen Pandemie brauchen wir eine metaphysische Pan-Demie, eine Versammlung aller Völker unter dem uns alle umfassenden Dach des Hinmels, dem wir niemals entrinnen werden. Wir sind und bleiben auf der Erde, wir sind und bleiben sterblich und fragil. Werden wir also Erdenbürger, Kosmopoliten einer metaphysischen Pandemie. Alles andere wird uns vernichten, und kein Virologe wird uns retten."
Markus Gabriel, dt. Philosoph, im Magazin v. 4.4.20
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