Das Böse muss geläutert werden – oder das Leben ist unmöglich. Nur Gott vermag dies. Das ist der Gedanke der Bhagavadgîtã. Das ist auch der Gedanke des Moses, Mohammeds, des Hitlerismus…
Aber Jehova, Allah, Hitler sind irdische Götter. Die Läuterung, die sie bewirken, ist imaginär.
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Etwas wesentlich anderes als das Böse ist die Tugend, die von einer klaren Vorstellung der Möglichkeit des Bösen begleitet ist, und zwar des Bösen unter dem Anschein des Guten. Dass Illusionen, die man überwunden, dem Denken dennoch gegenwärtig bleiben, dies ist vielleicht das Kriterium der Wahrheit.
Simone Weil, Schwerkraft und Gnade, S. 89
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