Sonntag, 14. Juli 2024

Zeit

Zeit wird in meinem Alter zum kostbaren Gut. Es geht weniger darum, sie zu «nützen», als sie zu erleben. Zum Beispiel: wie spannend sein kann, was man einmal nur langweilig fand. Was einem alles aufgehen kann, was man zu sehen, zu spüren anfängt, wenn die Zeit einmal stillstehen darf. Ist das ein Vorgeschmack des Todes? Wenn ja: Warum brauche ich ihn zu fürchten? Ich sehe ja zugleich das Unvergleichliche, ja Abenteuerliche meiner eigenen Grenze. Es hat seine Richtigkeit, wie ein gelungener Satz, in dem auch kein Wort zu viel sein darf.

Adolf Musch, Interview in der NZZ, 13.5.24

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