Samstag, 2. August 2025

Die Unverfügbarkeit des sozialen Lebens

Wenn heute nahezu überall, nicht nur in den sogenannten „sozialen" Berufen, dort aber in besonderem Masse, Arbeitnehmer und Professionelle darüber klagen, dass sie kaum mehr dazu kommen, ihre eigentliche Arbeit zu machen, oder dass sie keine Zeit mehr haben, sie gut zu machen, so liegt dies keineswegs nur am (ökonomischen) Steigerungs- und Beschleunigungszwang, sondern just an dem vergeblichen Versuch, auf diese Weise alle Prozesse und Verhältnisse am Arbeitsplatz transparent […], zurechenbar […], kontrollierbar […] und effizient […] zu machen.[…]
Der Mehltau des Verfügbarmachenmüssens legt sich allerorts über die unverfügbare Produktivität des sozialen Lebens.

Hartmut Rosa, Unverfügbarkeit, S.107, Suhrkamp

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