Im Dialog werden verschiedene Perspektiven in einem Ganzen gehalten, so dass sie nicht fragmentieren. Wie gelingt es, dass ein solches Ganzes auch in Konflikten oder Spannung erhalten bleibt?
Eine wichtige Qualität dafür ist eine synergetische Grundhaltung: wenn ich meine Perspektive in ein Gespräch einbringe und auch akzeptiere, dass sie fragmentarisch ist, und wenn ich dir wirklich zuhöre und auch akzeptiere, dass du einen anderen Aspekt einbringst. Auf diese Weise kann das Erkenntnisinteresse so gestaltet werden, dass die verschiedenen, teilweise widersprüchlichen Sichtweisen ein synergetisches Miteinander suchen. Im Magazin versuchen wir deshalb, diese Perspektiven so darzustellen, dass sie offen zueinander sind. So haben der Leser und die Leserin die Möglichkeit, ihre eigenen Synthesen zu finden. Die Widersprüche stehen zu lassen, aber so hinzustellen, dass sie füreinander offen sind, ist eine dialogische Grundhaltung. Sie hat immer die Einheit im Blick, ohne die Einheit vorwegnehmen zu wollen.
Evolve 39: Interview mit Thomas Steininger
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