Freitag, 9. August 2024

„An dieser Stelle kommt die Idee einer neuen, säkularen Form von spiritueller Praxis wieder ins Spiel. Denn es gibt tatsächlich etwas, das wir angesichts der planetaren Krise in uns selbst und in anderen respektieren können: die nicht-egoische Form von Selbstbewusstsein, wie sie sich etwa in der kontemplativen Praxis nach und nach von selbst offenbart. Diese Form bewusster Selbsterkenntnis unterscheidet sich grundlegend von der ‚hochstufigen' Würde, die rationale Subjekte in anderen sehen und anerkennen können (oder eben auch nicht). Sie stellt eine viel grundlegendere Beziehung zwischen dem Individuum und der Gemeinschaft aller fühlenden und leidenden Wesen her, die fähig sind, sie zu erfahren. Diese Form der bewussten Selbsterkenntnis ist nicht an Begriffe gebunden. Sie ist namenlos."

aus: Metzinger, Thomas (2023). Der Elefant und die Blinden - auf dem Weg zu einer Kultur der Bewusstheit
(Einleitung s. Impuls v. 5.8.)

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