Mittwoch, 17. Dezember 2025

Advent ⭐️

4 Weihnachten: eine dreifache Geburt

Erinnern wir uns daran, dass in den ersten fünfzehnhundert Jahren des Christentums Weihnachten immer unter dem Gedanken einer dreifachen Geburt, der göttlichen aus dem Vater, der fleischlichen aus der Mutter und der geistigen aus dem eigenen Herzen, gefeiert wurde. Unter dieser Voraussetzung erscheint Eckharts Aussage gar nicht mehr so kühn. Wenn alle Menschen Kinder des himmlischen Vaters sind, dann ist es Gottes Wonne, sich in seinen Kindern stets aufs Neue zu gebären. Es freuen sich nicht nur die Menschen darüber, dass Gott Mensch geworden ist, sondern Gott freut sich, wenn seine Geburt Platz findet in einer jeden menschlichen Seele. Eine Vorstellung, die dem zentralen Gedanken der christlichen Lehre, dass es um das Heil des Menschen geht, sicherlich näher kommt, als die Vorstellung, Gott wolle nur unsere Verdammnis.

Worum es den christlichen Mystikern wesentlich ging, war die persönliche Erfahrung dieser Geburt. Wer diese in der eigenen Seele nicht erlebt, kennt Gott nämlich nur vom Hörensagen, so fromm er auch sein mag. Oder noch radikaler formuliert: "Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren und nicht in dir, du bleibst doch ewiglich verloren."

Katharina Ceming: Advent bedeutet die Ankunft Gottes in der Welt - und in uns / 2019 Teilauszug 




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