Wir sitzen im Tibits beim Bahnhof Bern auf der Terrasse im 1. Stock. Es ist Abend, die Sonne scheint auf den Platz vor der Heiliggeistkirche, ein Bier vor uns - der erste Ausgang in eine Beiz nach zwei Monaten. Montag, 18. Mai. Ich kann mich nicht satt sehen an der Buntheit, Lebendigkeit, Verschiedenheit der vielen Menschen - als hätte ich es noch nie gesehen. Ein Bann scheint gebrochen, zu mindest teilweise. Ich wage es noch nicht richtig zu fühlen: ist es vorbei?
Vieles ist offen, unüberblickbar. Während andere Sicherheit und Beruhigung verspürten durch die Massnahmen, fühlte und fühle ich oft Bedrohung, Einengung.
Die Nacht ist vergangen. Es ist der 19. Mai. Aus dem Goldgrund meiner Seele heraus spüre ich in den Tag. Wie kann ich leben? Wie wollen wir leben? Eine Rückkehr in den rasenden Stillstand vor dem Lockdown ist nicht attraktiv. Wie finde ich heute die Ruhe und Lebendigkeit inmitten aller Bewegung, aller Unsicherheit? Wie lebe ich Nähe, die Trennung und Spaltung überwindet?
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