Die Herausforderung besteht darin, eine neue Form von ethischer Sensibilität und Echtheit zu entwickeln, und zwar in Abwesenheit von moralischer Gewissheit. Die Suche nach emotionaler Sicherheit und endgültigen Gewissheiten muss auf jeder Ebene und in jedem Moment aufs Neue aufgegeben werden.
Hier kommt die Idee einer neuen, säkularen Form von spiritueller Praxis wieder ins Spiel. Es gibt nämlich tatsächlich etwas, das wir angesichts der planetaren Krise in uns selbst und in anderen noch respektieren können: die nicht-egoische Form von Selbstbewusstsein, die sich etwa in der Meditationspraxis nach und nach von selbst offenbart. Das sich selbst erkennende Bewusstsein stellt eine viel grundlegendere Beziehung her zwischen dem Individuum und der Gemeinschaft aller fühlenden und leidensfähigen Wesen.
(Auszüge aus dem neuen Buch „Bewusstseinskultur" (2023) des Philosophen Thomas Metzinger - der Versuch einer sinngemässen Zusammenfassung)
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