Bewusstseinskultur ist auch ein emanzipatorisches Projekt, es zielt auf die Erhöhung der eigenen geistigen Autonomie. Als antiautoritäre, dezentralisierte, egalitäre und partizipatorische Strategie wird Bewusstseinskultur im Wesentlichen auf Gemeinschaft, Kooperation und Transparenz setzen und sich so ganz automatisch jeder kapitalistischen Verwertungslogik verweigern. Es geht darum, auf intelligente und nachhaltige Weise aus dem Wachstumsmodell auszusteigen.
Wir brauchen einen nachhaltigen und auch wirklich gangbaren Pfad nicht nur auf einer globalen, sondern auch auf einer individuellen Ebene. Wir müssen uns aktiv um die Vermeidung von Apathie, Verbitterung und emotionaler Erschöpfung kümmern. Die planetare Krise erzeugt einen sich radikal verändernden psychologischen Kontext für unser aller Leben. Und vielleicht müssen wir in Anmut scheitern lernen.
Die Idee einer Bewusstseinskultur umfasst mehr, als nur das Vorhaben, uns selbst zu transformieren, sie will auch neue Wege des Handelns im und mit dem eigenen Bewusstsein ermöglichen. Bewusstseinskultur ist ein ergebnisoffener Vorgang, sie ist keine Religion und keine versteckte politische Agenda.
Wichtig wäre der Aufbau eines sozialen Netzwerks, einer Art kultureller Plattform, von der aus wir angesichts der eskalierenden planetaren Krise ein neues Verständnis von Würde und ganz neue Formen des würdevollen Lebens entwickeln könnten.
(Auszüge aus dem neuen Buch „Bewusstseinskultur" (2023) des Philosophen Thomas Metzinger - der Versuch einer sinngemässen Zusammenfassung)
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