Die meisten Menschen sind schlechte Psychologen und schlechte Philosophen, die sich ihrer selbst nur zum Teil bewusst sind und nur wenig rational handeln. Daher sind nur wenige in der Lage, ihre existenziellen Sorgen zu erkennen, geschweige denn, sie anzuerkennen oder zu artikulieren; und noch weniger sind in der Lage, auf vernünftige Weise auf sie zu reagieren, wenn sie einmal entdeckt wurden. Menschen, die von einer inneren Leere getrieben werden, um die Kohärenz wiederherzustellen, die verloren ging, als sie aller unterstützenden Mythen und Volksbräuche beraubt wurden, suchen daher mit großer Wahrscheinlichkeit außerhalb ihrer selbst nach einem Teufel, dem sie alle ihre Übel zuschreiben können. Und selbst wenn sie es vermeiden, bestimmte Gruppen zu dämonisieren, werden sie sich mit ziemlicher Sicherheit an oberflächlichen Erklärungen festklammern oder nach simplen Lösungen greifen, die, um es noch einmal zu wiederholen, nur eine weitere Erscheinungsform der Krankheit sind - eben weil weder die Erklärungen noch die Lösungen in historischer, psychologischer oder philosophischer Selbstreflexion wurzeln. Kurz gesagt: Anstatt sich mit der Komplexität der realen Welt auseinanderzusetzen, sucht der Ideologe die Schuld bei jemandem oder etwas anderem.
Most individuals are poor psychologists and bad philosophers, only partially self-aware and marginally rational. Hence few are capable of discerning, much less acknowledging or articulating, their existential concerns; and even fewer, of responding to them in reasonable ways once they have been discovered. People strongly impelled by an inner void to restore the coherence lost when they were stripped of all supporting myths and folkways are therefore very likely to look outside themselves for a devil to whom all their ills can be attributed. And even if they avoid demonizing particular groups, they will almost certainly latch on to facile explanations or grasp at simplistic solutions that are, to reiterate, but another manifestation of the disease—precisely because neither the explanations nor the solutions are rooted in historical, psychological, or philosophical self-reflection. In short, rather than confront the complexity of the real world, the ideologue finds someone or something else to blame.
Ophuls, William. Requiem For Modern Politics (1997)
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