«Es gibt in der Welt des 20. Jahrhunderts nur zwei mögliche Lager, zwei mögliche Politiken, zwei mögliche menschliche Haltungen. Es sind nicht die Linke und die Rechte, die in ihren Ausprägungen fast ununterscheidbar geworden sind, Es sind nicht der Sozialismus und der Kapitalismus, von denen sich jener national und dieser staatlich verwirklichen will. Es sind nicht die Tradition und der Fortschritt, die beide vorgeben, die Freiheit verteidigen zu wollen. Es sind auch nicht die Gerechtigkeit oder die Freiheit, die man in Wirklichkeit gar nicht in einen Gegensatz bringen kann. Heute gibt es - alle vorhergehenden Debatten in den Hintergrund drängend - den Totalitarismus und den Föderalismus. Eine Bedrohung und eine Hoffnung. Dieser Gegensatz dominiert das Jahrhundert. Er ist sein eigentliches Drama. ...
Der Totalitarismus ist einfach und starr wie der Krieg, wie der Tod. Der Föderalismus ist komplex und beweglich wie der Friede, wie das Leben... Und weil er einfach und starr ist, ist der Totalitarismus für uns eine dauernde Versuchung, für unsere Müdigkeit, unsere Sorgen, unsere Zweifel und unsere Schwindelgefühle vor der spirituellen Abdankung. Der totalitäre Geist ist ... gefährlich, weil er uns allen auflauert, im Inneren unseres Denkens, beim kleinsten Nachlassen unserer Vitalität, unseres Mutes, des Sinnes unserer Bestimmung. Wir kommen zu nichts Gutem ... wenn wir nicht höchst wachsam bleiben gegen totalitäre Reflexe, die unseren Geist befallen können.»
Auszug aus einer Rede des Schweizer Philosophen Denis de Rougemont 1948. Ich bringe sie heute und hier, weil totalitaristische Tendenzen, die ich heute ebenso stark wahrnehme wie Denis de Rougemont vor 74 Jahren, die Menschen nicht miteinander verbinden, sondern sie zu einer Masse machen, die manipuliert und dirigiert wird. Wer die Rede von Denis de Rougemont ganz lesen möchte, den schicke ich sie als pdf gerne zu - bitte über Kontaktformular vom www.netzwerkeins.ch den Wunsch melden.
Und noch eins: am 7. Dezember am Abend veranstaltet das NetzwerkEINS wieder einen Evolve Salon - und zwar über Zoom. Man kann also von überall her daran teilnehmen. Der Salon dient dem Austausch und der Inspiration. Ausgangspunkt ist die neueste Ausgabe des Magazins für Bewusstsein und Kultur «Evolve» zum Thema: «Der Markt - ein Mythos verliert seine Kraft». Man kann die Evolve auch in elektronischer Form kaufen und herunterladen. Man muss das Magazin jedoch nicht gelesen haben, um am Evolve Salon teilnehmen zu können. Wer den Einwahllink zum Treffen erhalten möchte, meldet seinen Wunsch bitte via Kontaktformular dem NetzwerkEINS.
Martin Steiner
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