Sonntag, 31. Oktober 2021

Das Selbst

Das Selbst folgt einem entgegengesetzten Kurs: Es geht nicht von innen nach aussen, sondern kommt von aussen ins Innere. Ich ist ein anderer.

Arthur Rimbaud in Connie Palmen, Logbuch eines unbarmherzigen Jahres, S. 131.



Donnerstag, 28. Oktober 2021

4. Weit werden - obwohl …?

In dieser steten Spannung
von Sehnsucht, Ideal und Begrenztheit
wächst etwas anderes in mir -

nicht die Kompetenz,
dieses Gelassenheits-Ideal voll zu leben -

sondern ein stiller Raum dahinter, der diese Spannung umfangen, bejahen und immer mehr sein lassen kann.

Madeleine

Mittwoch, 27. Oktober 2021

3. Weit werden - obwohl…?

Das Ideal, bei allem Auf und Ab des Lebens gelassen und weit zu bleiben, überfordert mich immer wieder mal.

Versteckt sich dahinter nicht wieder ein Optimierungs- oder ein Kontrollzwang

oder steht tatsächlich ein notwendiger Entwicklungsschritt an?

Madeleine

Dienstag, 26. Oktober 2021

2. Weit werden - obwohl … ?

Erlebe ich „Schönes" geht mein Herz automatisch auf. Genauso so automatisch gehe ICH zu, wenn ich mit unangenehmen Situationen konfrontiert bin.

Grundsätzlich weiss ich - Buddha sei Dank, dass es letztendlich nicht um die Inhalte geht, die mich weit und glückselig machen, sondern um die damit gekoppelte Haltung.

Wieso diese automatisierte Koppelung zustande gekommen ist und auch ihren Sinn hat, kann in 1000 gescheiten Versionen erklärt werden. Fakt ist, im heutigen rasanten Alltagstempo hinke ich - trotz achtsamem Bemühen - der ersehnten befreienden Haltung meist hinten her.

Oh Frust … und es wird wieder eng.

Madeleine

Montag, 25. Oktober 2021

Sehnsucht pur 1

Die Suche hat ihre Objekte
und Ziele verloren …


Madeleine

Weit werden - obwohl …?

Auch die unangenehmen
Momente im Leben
laden mich ein
zur Glückseligkeit.

Schaffe ich es ab und zu,
mich leibhaftig
in diese alltäglichen
unangenehmen
inneren Regungen
hinein zu entspannen ?

Madeleine

Samstag, 23. Oktober 2021

Viele Wege…

„Viele Wege führen zur Mitte des Herzens und wieder zurück in die Welt. Allen gemeinsam ist, dass sie von der Oberfläche in die Tiefe, von der Zerstreuung zur Sammlung, vom Vielen und Vielerlei zum Einen führen."

Niklaus Brantschen: „Gottlos beten" (2021)

Freitag, 22. Oktober 2021

Liebevolle Präsenz

„Einen spirituellen Weg zu gehen heisst nicht, in der Innerlichkeit stecken bleiben und nur seine Haut ins Trockene bringen. Es bedeutet vielmehr, dem Leben zu dienen: in liebevoller Präsenz das ‚Kraft-Feld' stärken, das Leben ermöglicht und das kein Tod zu zerschlagen vermag."

Niklaus Brantschen: „Gottlos beten" (2021)

Donnerstag, 21. Oktober 2021

Fragen5


Was zählt wirklich in meinem Leben, was hat Bestand?

Mein Atem fliesst von mir unbemerkt, ohne mein Zutun.

Peter

Mittwoch, 20. Oktober 2021

Fragen4


Gibt es Gott? Wie gehen wir mit Viren um? Ist die Welt gerecht?

Ein launischer Windstoss zerzaust meine Haare.

Peter

Dienstag, 19. Oktober 2021

Fragen3


Wie kann ich mich gut weiterentwickeln?

Nachbars Katze fläzt sich faul in der Morgensonne.

Peter

Montag, 18. Oktober 2021

Fragen2

Wie kann ich mir den Lauf der Welt erklären?

Der hohe Berg wirft seinen Schatten auf die Landschaft.

Peter

Sonntag, 17. Oktober 2021

Fragen1

Wie und wo kann ich mich aktiv einsetzen, um in der Welt einen Richtungswechsel zu unterstützen?

Die Malve im Garten öffnet auch heute ihre violette Blüte.

Peter

Freitag, 15. Oktober 2021

Zurückfallen in den Ursprung

„Wenn wir bereitwillig alles abwerfen und wirklich in den inneren Winter eintreten, in dem alle Blätter bzw. Gedachten vom Geist abfallen, dann werden wir in das zurückfallen können, was wir waren, bevor unsere Eltern geboren wurden, wie es im Zen heisst. Das ist ein Fall in den essenziellen Ursprung des Seins."

Adyashanti

Donnerstag, 14. Oktober 2021

Herbst - Winter

Das Verankern in der Tiefe unseres Wesens, unter der Angst und jenseits der Spannung, beschreibt Adyashanti mit „entblättern" und dem Winter als spiritueller Zeit. Die Blätter bei uns werden jetzt gerade bunt und schön und farbig, der Prozess, den er als Vergleich mit unserem spirituellen Weg nimmt, bereitet sich darunter vor:

„Die spirituelle Selbsterforschung ist im wahrsten Sinne eine spirituelle Winterzeit. Es geht weniger darum, nach der richtigen Antwort zu suchen, als alles abzuwerfen und zu sondieren, was überflüssig ist, zu sehen, ob du ohne es zurechtkommst und was du ohne deine „Blätter" bist. Bei Menschen sprechen wir nicht von Blättern, sondern von Ideen, Konzepten, Anhaftungen und Konditionierungen. Das alles sind Formen deiner Identität. Wäre es nicht schrecklich, wenn sich die Bäume draussen mit ihren Blättern identifizierten?"

Mittwoch, 13. Oktober 2021

Wie kann ich verbunden bleiben

Einen Moment innehalten
nach innen spüren
aufhorchen
loslassen, nur einen Moment
sein lassen

Dienstag, 12. Oktober 2021

Wie?

Wie kann ich mit der Angst leben?
Wie kann ich sie durchdringen wie Nebel?
Wie kann ich verbunden bleiben mit mir: dem Körper, der Seele, dem Leben trotz Ungewissheit und Spannung?

Samstag, 9. Oktober 2021

Ungestörte Entwicklung

Man muss den Dingen eine eigene, stille, ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann; 
alles ist ausgetragen - und dann gebären …

Reifen wie ein Baum, der seine Säfte nicht drängt und getrost in den Stürmen des Frühlings steht, ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte.

Er kommt doch!

Aber er kommt zu den Geduldigen, die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge, so sorglos und still und weit…

Man muss Geduld haben, gegen das Unerlöste im Herzen und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben und wie Bücher, die in einer fremden Sprache geschrieben sind. 

Es handelt sich darum, alles zu leben. Wenn man die Fragen lebt, lebt vielleicht allmählich ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antwort hinein. 

Rainer Maria Rilke

Freitag, 8. Oktober 2021

Wenn das Denken...

Wenn das Denken sich nicht zeigt,

Sind auch die Erscheinungsformen

Ohne Irrtum.

 

Zen

 

Donnerstag, 7. Oktober 2021

Mittwoch, 6. Oktober 2021

Wie der leere Himmel.

Wie der leere Himmel hat es keine Grenzen,
und ist doch unmittelbar hier, stets tief und klar.
Wenn du es zu erkennen suchst,
kannst du es nicht sehen.
Du kannst es nicht behalten,
aber du kannst es auch nicht verlieren…
Indem du es nicht erfassen kannst, erfasst du es.
Wenn du still bist, spricht es,
wenn du sprichst, ist es still.
Das große Tor steht weit offen
und keine Menge versperrt den Weg.

Zen

 

Dienstag, 5. Oktober 2021

Einst kam ein junger Mönch zum Meister.

Einst kam ein junger Mönch zum Meister.
„Was kann ich tun, um die Welt zu retten?“
Der Meister antwortete: „So viel, wie du dazu beitragen kannst, dass morgens die Sonne aufgeht.“
„Dann kann ich also gar nichts tun?“ meinte der Mönch enttäuscht.
„Doch“, erwiderte der Meister. „Wach sein, wenn die Sonne aufgeht.“

Aus dem Zen

Montag, 4. Oktober 2021

Hocke dich hin

Hocke dich hin und überlass dich
Ohne alle Künstlichkeit
Einfach
Mit Leib und Seele
dem Wirken des Weges.

Dogen

Sonntag, 3. Oktober 2021

Stille für die Welt

Das ist eigentlich unsere einzige moralische Aufgabe: In sich selbst grosse Flächen urbar zu machen für die Stille, für immer mehr Stille, so dass man diese Stille wieder auf andere ausstrahlen kann. Und je mehr Stille in den Menschen ist, desto ruhiger wird es auch in dieser aufgeregten Welt sein.

Etty Hillesum 



Samstag, 2. Oktober 2021

Bis zwölf zählen

Wir werden jetzt bis zwölf zählen.
Und dann alle ganz still sein.
Einmal nur wollen wir alle
Nicht in unseren vielen Sprachen sprechen,
Nur für eine Sekunde völlig ruhig sein,
Und nicht so viel mit unseren Händen spielen.

Es wäre ein ungewohnter Augenblick,
Ohne Hektik, ohne den Lärm von Maschinen und Mündern.
In einem einzigen Augenblick
Wären wir alle von einer plötzlichen Befangenheit befallen.

Die Fischer auf den kalten Meeren
Würden keine Wale töten.
Und der Arbeiter in der Saline
Würde seine geschundenen Hände wahrnehmen.

Jene, die Schreibtischkriege führen,
Jene, die mit Feuerwaffen Krieg führen,
Die Siege ohne Überlebende vorbereiten,
Würden saubere Kleider anlegen
Und zusammen mit ihren Brüdern
Im Schatten lustwandeln und nichts tun.

Was mir da vorschwebt möge niemand
Mit völliger Passivität verwechseln.

Die Rede ist vom Leben;
Ich will nicht in den Spuren des Todes wandeln.
Wären wir nicht so einseitig
Auf dauernde Geschäftigkeit eingestellt,
Um den vermeintlichen Schwung
In unserem Leben aufrechtzuerhalten,
Könnten wir nur einmal wirklich „nichts" tun,
Vielleicht würde eine gewaltige Stille
Diese unsere Traurigkeit unterbrechen;

Die Traurigkeit darüber,
Dass wir uns nicht verstehen
Und uns mit dem Tod bedrohen.

Vielleicht kann die Erde uns lehren,
Dass es den Tod gar nicht gibt,
Wenn alles tot zu sein scheint,
Und sich später zeigt, dass nichts tot ist.

Und nun werde ich bis zwölf zählen
Und Ihr werdet ganz still sein,
Und ich werde hinausgehen.

Pablo Neruda

Freitag, 1. Oktober 2021

Lineares Denken

Können wir das Problem des linearen Denkens in einer Welt von Kreisen erkennen?

Dokumentarfilm „An Ecology of Mind"