Montag, 30. August 2021

Gnade ist da

sie einlassen
sie einladen
alles zu fluten
Innen und Aussen
haben denselben
Ursprung

Sonntag, 29. August 2021

Einladung zum Fluten

Mich hat der Gedanke im Impuls vom Samstag vergangener Woche sehr angesprochen: Gnade steht immer zur Verfügung, aber sie ist abhängig von der Empfänglichkeit, die jemand mitbringt.

Mit anderen Worten:
Ich kann die Gnade, also die Seele oder die grössere Intelligenz und Liebe, das Göttliche einladen, mich zu durchfluten. Gerade wenn die Spannung zunimmt, offene Fragen Unsicherheit auslösen, Dumpfheit und Irritation mich befallen haben, kann ich die Tür, die Schleusen öffnen. Es ist nicht ein „Energie schicken" oder sonst wie auf „geistige" Art auf eine Situation einwirken wollen, mehr ein Einladen und mich Öffnen für die immer vorhandene - ja, wie sage ich dem jetzt? Es sind nicht die Worte, die hier eine Rolle spielen, sondern die innere Ausrichtung, die innere Verbindung, die sich auch ins Dunkle hinein ausstreckt.

Samstag, 28. August 2021

Einssein mit dem Leben

Und auch: Nicht als Einzelperson will etwas oder muss etwas;
das Leben ist groß und gut, aufregend und ewig,
und wenn man sich selbst zu sehr in den Vordergrund stellt, sich sträubt und aufbegehrt,
dann gerät man außerhalb des großen und mächtigen Stromes, der das Leben ist.

Dies sind wirklich Augenblicke, in denen alles persönliche Streben von mir abfällt,
in denen mein Drang nach Wissen und Erkenntnis zur Ruhe kommt.
Dann kommt plötzlich mit breitem Flügelschlag ein Stückchen Ewigkeit über mich.

Etty Hillesum

 

Freitag, 27. August 2021

Gnade

Gnade steht immer zur Verfügung,
aber sie ist abhängig von der Empfänglichkeit,
die jemand mitbringt.

Ramana Maharshi

Donnerstag, 26. August 2021

Vertrauen IV

Wir gehen immer verloren

Wir gehen immer verloren,
wenn uns das Denken befällt,
und werden wiedergeboren,
wenn wir uns ahnend der Welt

anvertrauen, und treiben
wie die Wolken im hellen Wind,
denn alle Grenzen, die bleiben,
sind ferner als Himmel sind.

Und es will vieles werden,
aber wir greifen es kaum.
Wie lange sind wir auf Erden
Ängstliche noch im Traum.

Fragwürdige noch wie lange,
da alles sich schon besinnt,
da das, was einstens so bange,
schon klarer vorüberrinnt?

Dass uns ein Sanftes geschähe,
wenn uns der Himmel berührt,
wenn seine atmende Nähe
uns ganz zum Hiersein verführt.

Jean Gebser

 

 

 

 

Mittwoch, 25. August 2021

Vertrauen III

 

Von Zeit zu Zeit musst du lernen, blind zu fliegen, wie Piloten im Nebel.

Vertraue blind der Führung eines anderen. Hab viel Geduld – auch mit dir selbst!

 

Phil Bosmans

 

Dienstag, 24. August 2021

Vertrauen II

 

Vertrauen ist eine Oase des Herzens, die von der Karawane des Denkens nie erreicht wird.

 

Khalil Gibran

Sonntag, 22. August 2021

Vertrauen

Nur ein Mensch, der Selbstvertrauen hat,
kann das Vertrauen anderer erwerben.

Vera F. Birkenbihl

Samstag, 21. August 2021

Fragen

Bin ich mehr
als die Summe
meiner Gedanken,
Erfahrungen,
Emotionen?
Übersteigt
mein Dasein
die blosse,
endliche Folge
gelebter Tage?
Wozu
die Freude,
Trauer,
Hoffnung,
Verzweiflung,
Sehnsucht,
Frust,
Liebe,
Hass?
Fragen
dessen Geheimnis
in meiner
Existenz
verborgen liegen.

Michel

Donnerstag, 19. August 2021

Kommunikationskollaps

Wo sind
die vertrauensvollen Gespräche, 
die offenen Diskussionen
das Zuhören und Sprechen
im Suchen nach 
gemeinsamen Boden,
nach Verständnis 
des Anderen?
Geopfert auf dem Altar
der vermeintlichen Wahrheit.
Vergraben
unter dem Schutthaufen
einer illusorischen Sicherheit.
Fakten
Zahlen
Statistiken
bestimmen den Diskurs.
Opposition statt Offenheit
Konfrontation statt Begegnung
Sicherheit statt Empathie
Orientierungslos 
irren wir umher
und meinen
zu wissen 
wohin der weg führt.
Der Weg
ins Ungewisse
war noch nie
so Gewiss.
Mensch,
quo vadis?

Michel

Dienstag, 17. August 2021

Tausend Gewissheiten

 

Gefangen

zwischen

schwarz und weiss

richtig und falsch

Wahrheit und Lüge.

Die gestrige Weisheit

ist die heutige Torheit.

Das Pendel

schwingt rechts,

das Pendel

schwingt links,

unaufhaltsam

mal hier

mal da.

Wo stehen,

was glauben,

wohin gehen,

in diesen Zeiten

der tausend

Gewissheiten?

 

Michel

 

Montag, 16. August 2021

Morgenmeditation

 

Der Körper

entspannt

und aufgerichtet,

locker

und alert.

Der Blick

nach innen,

der Geist

offen,

bereit

für das

was kommen mag…

Gedanken

Gedanken

Gedanken

Nichts

Muskelkrampf

Gedanken

Schlussgong

 

Michel

 

Sonntag, 15. August 2021

Gedankenreise

Gedanken,
unbeachtet
nehmen sie mich mit
auf einer Reise
weit weg
vom sein,
entfernt
von der Verbundenheit
mit dem
was ist.

Michel

Samstag, 14. August 2021

Wie entsteht Würde?

Frei nach Gerald Hüter:
Würde entsteht, weil das Hirn eine Orientierung braucht, an der es seine Arbeitsweise ausrichtet. So entwickelt man ein Bild von sich, wie man sein möchte. Es wächst eine Achtung vor sich selbst, ein klares Verständnis der Anerkennung der eigenen Person wie des Gegenübers. Für mich hat Würde eine innere Anmut, eine Grazie, eine Harmonie zwischen Sein und Geste. Niemand, der Würde hat, muss eine Pose einnehmen, sich ein Bild überstülpen, weil er dem eigenen Ich nicht traut.

Gabriele von Arnim, Das Leben ist ein vorübergehender Zustand, S.81

Freitag, 13. August 2021

Würde

Würde heisst annehmen, was einem abverlangt wird, ohne seine Haltung dabei zu verlieren.

Gabriele von Arnim, Das Leben ist ein vorübergehender Zustand, S.83

Donnerstag, 12. August 2021

Mitgefühl

Das Mitfühlen ist die Grundlage des menschlichen Zusammenlebens. […] Schmerz kann die Basis sein einer empathischen Entwicklung.

Arno Gruen in Gabriele von Arnim, Das Leben ist ein vorübergehender Zustand, S.169

Mittwoch, 11. August 2021

Mut

Mut heisst auch, Frieden mit der Ungewissheit unseres Daseins zu schliessen.

Gabriele von Arnim, Das Leben ist ein vorübergehender Zustand, S.229

Dienstag, 10. August 2021

Wie Pose entsteht

Frei nach Arno Grün:
Ein Mensch, der den Weg nicht findet zu seinen eigenen Gefühlen, zu seinem Selbst, wird nicht autonom, sondern angepasst leben. Wird sich der Gesellschaft unterwerfen, ihre Regeln übernehmen, sich selbst entfremdet bleiben. Was weder ihm noch der Gesellschaft guttut. Denn jene Menschen, die Leid, Schmerz, Gefühle abgespalten haben in sich, die keine Lebendigkeit fühlen, leben in der „Fixierung auf die Pose". Sie brauchen Macht, Ruhm, Geld, Zerstörung, um ihre „eigene, innere Leere zu füllen".

Gabriele von Arnim, Das Leben ist ein vorübergehender Zustand, S.81

Montag, 9. August 2021

Die Hoffnung

Und das ist die Hoffnung: auch dann, wenn man wieder einmal ein Stück seiner verbannten Kindheitsnot in diese oder jene Lebenskrise hineingeschleppt hat. Der neuen Herausforderung mit einem besänftigten, befreiten und versöhnten Ich begegnen zu können.

Gabriele von Arnim, Das Leben ist ein vorübergehender Zustand, S.155

Sonntag, 8. August 2021

Wirkliches Schenken

Wirkliches Schenken heisst, aus seinem Weg gehen, den andern als Subjekt denken. Denn wir leben in dem freien Gefädel, dass Menschen miteinander verbindet.

Theodor W. Adorno in Gabriele von Arnim, Das Leben ist ein vorübergehender Zustand, S.128