Montag, 15. Dezember 2025

Advent ⭐️

2 Die Seele als Gefäß für Gott

In der Wüstenväter/müttertradition gibt es für diese Aufgabe des Menschen ein schönes Bild. Der Mensch muss das Gefäß, nämlich seine Seele, in das sich Gott ergießen soll, leeren und reinigen, denn in einen bereits gefüllten Krug passt nichts mehr hinein. Das, was den Krug randvoll gefüllt hat, ist der menschliche Eigenwille und alles, was ihn von Gott fernhält.    

Um dieses Gefäß der menschlichen Seele zu reinigen, empfahlen fast alle großen Mystiker und Mystikerinnen den Weg der inneren Stille und Kontemplation. Meister Eckhart, einer der bedeutendsten Vertreter der Lehre der Gottesgeburt, nannte diese innere Stille oftmals die Abgeschiedenheit. Das Faszinierende an seiner Vorstellung von der Abgeschiedenheit ist, dass sie an keine räumliche Gegebenheit gebunden ist. Ein Bauer auf dem Feld kann in die gleiche innere Abgeschiedenheit gelangen, wie der Mönch oder die Nonne in ihrer Klosterzelle, da es sich hier um eine innere Haltung handelt.

Katharina Ceming: Advent bedeutet die Ankunft Gottes in der Welt - und in uns / 2019 Teilauszug 




Sonntag, 14. Dezember 2025

Gezeiten

Und es kam der Moment,
da sie beschlossen,
ihren eigenen Rhythmen zu folgen, 
den inneren Gezeiten zu lauschen,
im Einklang mit den Bewegungen der Natur...

 

 

 

Advent ⭐️

1 Christliche Mystik     

„Die Lehre von der Gottesgeburt in der Seele eines jeden Gläubigen wurde in der christlichen Mystik noch einmal stark gemacht. Den Mystikern und Mystikerinnen ging es dabei nicht um das Erleben eines Gefühlsrauschs, wenn sie von der Gottesgeburt im Seelenfunken sprachen, sondern darum, im eigenen Leben zu erfahren, was es heißt, durch und durch in und aus Gott neu geboren zu werden. Die Voraussetzung dafür, dass die je individuelle Geburt Gottes im Seelenfunken stattfinden kann, war natürlich die Geburt Gottes als Mensch in der Person Jesu.

In den Augen der Mystiker ist es Gottes ureigenster Wunsch, sich in jedem Menschen selbst zu gebären. Dennoch ist nicht jeder Mensch in der Lage, die Bedingungen, die dafür notwendig sind, zu schaffen. Dies hängt damit zusammen, dass die Gottesgeburt kein Ereignis ist, das sich im Menschen vollzieht, ohne dass dieser daran einen Anteil hätte. Ob wir diese Geburt in unserem innersten Seelenfünklein erfahren, hängt davon ab, ob wir dafür auch bereit sind. Hier haben die Mystiker von der frühen Zeit der christlichen Wüstenväter in Ägypten bis in die Neuzeit hinein immer betont, dass es Aufgabe des Menschen sei, sich dafür vorzubereiten."

Katharina Ceming: Advent bedeutet die Ankunft Gottes in der Welt - und in uns / 2019 Teilauszug 





Samstag, 13. Dezember 2025

"Wenn wir aus diesem Gefühl des kleinen abgetrennten Selbst erwachen, heisst das nicht, dass wir das Ego töten oder dass wir es bekämpfen. Vielmehr erlauben wir ihm, sich halb zurückzuziehen von seiner Aufgabe der Ego-Identität, um dann entspannt Teil unseres Teams zu sein, Teil unseres Bewusstseins. Und das gibt uns das Gefühl der Freiheit - unmittelbar. Dass wir die Welt nicht mehr durch eine kleine Linse betrachten. Dass wir offenherzig und aufgeschlossen sind, auf eine Weise die ausgedehnter und doch gleichzeitig auch enger verbunden ist."

Loch Kelly im Film „Awakening Mind"

Freitag, 12. Dezember 2025

„Die Anerkennung unserer ‚wahren Natur' ist auch die Anerkennung, die uns befähigt, so zu leben, dass es mit dem Verständnis dafür vereinbar ist, dass auf der tiefsten Ebene alles und jede/r eins ist. Dieses Verständnis würde Freundlichkeit, Mitgefühl, Gerechtigkeit, Toleranz und Verständnis in unsere Gesellschaft bringen. Unsere Gesellschaft würde durch dieses Verständnis revolutioniert werden.
Wenn die Menschheit egobasierte Ansätze loslässt, dann werden Wissenschaft, Religion, Politik und Wirtschaft beginnen, die immerwährende Weisheit widerzuspiegeln."

Rupert Spira im Film „Awakening Mind"

Donnerstag, 11. Dezember 2025

«Im 'Erwachen' wird eine Liebe zu dem geboren, was ist – zu allem, was ist. Eine ungeheure Liebe zum Wunder des Lebens erwacht, und in ihr wird alles und jedes als das Eine erkannt.»

Adyashanti 


Mittwoch, 10. Dezember 2025

„In Wahrheit ist nichts weiter zu tun, als auf das stets präsente, ewig zeitlose Jetzt aufmerksam zu werden, das immer schon der Fall ist."

Ken Wilber: Der integrale Weg zur Ganzheit (2024)

Dienstag, 9. Dezember 2025

„Das Bewusstsein der Einheit lässt sich zwar beschreiben und das ist dann eine Erklärung, aber man muss die Ganzheit erfahren, um zu wissen, was es damit auf sich hat."

Ken Wilber: Der integrale Weg zur Ganzheit (2024)

Montag, 8. Dezember 2025

„Die Ahnung, dass Sie in Ihrer tiefsten Tiefe unsterblich sind, bedeutet nicht, dass Sie in der Zeit immer weiter leben werden. Es bedeutet jedoch, dass Ihr wahres Ich direkt mit dem ewigen und unendlichen Grund des Seins verbunden ist, der so tief und so zeitlos und ewig ist, dass er im Innersten nicht vom Strom der Zeit berührt wird. Wer auch nur eine vage Ahnung von diesem Grund, von seinem wahren Ich hat, ahnt
darin das Ungeborene und Unsterbliche."

Ken Wilber: Der integrale Weg zur Ganzheit (2024)

Sonntag, 7. Dezember 2025

„Der Grund des Seins ist nicht zu erreichen -er ist nicht zu umgehen. Sie können sich nicht von einer Stelle, an der er nicht ist, zu einer anderen Stelle bewegen, wo er ist, denn es gibt keine Stelle, an der er nicht ist - er ist das Sosein jedes einzelnen Punktes der Raum-Zeit, wo auch immer. Und auch Sie sind das."

Ken Wilber: Der integrale Weg zur Ganzheit (2024)

Donnerstag, 4. Dezember 2025

Liebe und Klarheit

Liebe - darin ist Unterscheidungsvermögen:
Was ist lebensförderlich?
Was ist lebenshinderlich? Ich sage: Nein, so nicht!
Aber ohne Wertung, sondern mit Mitgefühl.

Annette Kaiser am 30.11.25 beim Sinn-Salon vom NetzwerkEINS

Mittwoch, 3. Dezember 2025

in uns

Reines Bewusstsein ist uns zugänglich in unserer Tiefe - Gewahrsein.
Alles Wissen ist in uns, eine Liebe, ein Mitgefühl für alles, was ist.

(Annette Kaiser beim Sinn-Salon am 30.11.25 in Köniz)

Dienstag, 2. Dezember 2025

4 vor 12

"Wenn wir die Entstehung unserer Erde mit einem Jahr mit 365 Tagen abbilden, dann kamen am 10. November die ersten Dinosaurier und am 24. Dezember waren sie ausradiert auf der Erde. Wir Menschen kamen am 31. Dezember um 23.45 Uhr. Es ist wichtig, dass wir den Kontext der ganzen Entwicklung verstehen. Seit der Antike, das sind die letzten vier Minuten vor Mitternacht, 31. Dezember. Das macht uns vielleicht ein bisschen demütig, wenn wir das ganze Spektrum sehen."

Annette Kaiser beim Sinnsalon am 30. November 2025 in Köniz. Der Grossteil des Vortrages und die von ihr angeleitete Meditation können auf unserer Website angehört werden: