Freitag, 31. März 2023

Über Erklärungen hinaus gehen

„Es ist gewaltig, wenn wir in der Lage sind, uns tief zu hinterfragen und zu erkennen, wenn wir an die Grenzen, nicht nur unserer eigenen Voreingenommenheit, sondern auch der Systeme kommen, mit denen wir denken müssen - und wenn wir bereit sind, über die Erklärungen hinaus zu gehen, auf die wir uns derzeit verlassen. Das heisst nicht, sie zu ignorieren, sondern zu erkennen, dass es ganz einfach auch andere Wege gibt, die genau hier auf uns warten und unsere Aufmerksamkeit wollen."

James Bridle in der SRF Sternstunde Philosophie v. 26.03.2023

Donnerstag, 30. März 2023

Prägendes Denken

„Die Technologien, die wir tagtäglich nutzen, prägen die Art und Weise, wie wir uns die Welt denken und sie betrachten. Wenn wir uns an bestimmte Denksysteme binden, also einen Rahmen schaffen, verpassen wir die Dinge, die ausserhalb dieser Rahmen liegen. Das schafft eine Form der Gewalt, der die Welt ausserhalb dieser Kästchen ständig ausgesetzt ist. Das geschieht in unserer Gesellschaft, im Kontakt mit anderen Spezies und im ganzen Universum."

James Bridle, in SRF Sternstunde Philosophie v. 26.03.2023

Mittwoch, 29. März 2023

Welt erfahren

„Die Welt existiert nicht, um in menschliche Wissenssysteme schubladisiert zu werden. Es gibt auch andere Möglichkeiten, die Welt zu erfahren - was Alle bestätigen, die schon einmal in einem Wald spazieren gegangen sind."

James Bridle, in SRF Sternstunde Philosophie v. 26.03.2023

Dienstag, 28. März 2023

Neues Denken

„Lebewesen werden nur dann als intelligent angesehen, wenn sie so sind wie wir Menschen. Das ist viel zu eng gefasst, denn es gibt eine Vielzahl an Intelligenzen. Vieles verstehen wir noch gar nicht, aber wir können von Tieren und Pflanzen lernen.
Die Natur ist voller Ideen, auf die wir Menschen nie kämen. In Zeiten der Klimakrise brauchen wir dringend neues Denken, genau das finden wir ausserhalb des menschlichen Denkens."

James Bridle in den SRF-News v. 26.03.2023

Montag, 27. März 2023

Nichts ist von der Erde getrennt

„Nichts, was auf der Erde lebt, ist von ihr getrennt. Das gilt für uns und für die Dinge, die wir machen. Es sind die gleichen Strukturen … es gibt keinen Naturzustand, von dem irgend etwas getrennt ist … Es gibt nichts zwischen uns und der Natur. Dieses System kennt kein Aussen, es ist ein System von Beziehungen und wir alle stehen in ständiger Beziehung zu allem, was uns umgibt. Diese Beziehungen wirken sich aus auf unsere Gesundheit, unser Denken und die Art und Weise, wie wir die Welt sehen. Sie sind das lebendige Wesen, an dem wir teilhaben."

James Bridle in der Sternstunde Philosophie SRF v. 26.03.2023, Autor von: „Die unfassbare Vielfalt des Seins" (2023)

Samstag, 25. März 2023

Der freie Mensch

Der freie Mensch denkt an nichts weniger als den Tod; und seine Weisheit ist ein Nachsinnen über das Leben.

Baruch Benedictus de Spinoza, 1632-77


Freitag, 24. März 2023

Ich habe mich sorgsam gehütet


Ich habe mich sorgsam gehütet, die Handlungen der Menschen zu belachen oder zu beklagen und zu verwünschen, sondern strebe nur, sie zu verstehen.

Baruch Benedictus de Spinoza, 1632-77

Donnerstag, 23. März 2023

Was ist Würde?

Frei nach Schiller:
Würde ist ein innerer Anstand, eine Geisteshaltung, eine zuverlässige Orientierung, Ausdruck einer erhabenen Gesinnung.

Gabriele von Arnim, Das Leben ist ein vorübergehender Zustand, S.80

Mittwoch, 22. März 2023

Abenteuer und Krise

Ein Abenteuer ist eine Krise, die man annimmt.
Eine Krise ist ein Abenteuer, dem man sich verweigert, weil man Angst hat, die Kontrolle zu verlieren.

Bertrand Piccard im Magazin vom 11.2.23 S.12,13

Dienstag, 21. März 2023

Leben

Man überwindet die Vergangenheit, in dem man in der Gegenwart etwas tut, dass einem in der Zukunft weiterhilft.

Bertrand Piccard im Magazin vom 11.2.23 S.15


Montag, 20. März 2023

Flughöhenwechsel

im Ballon treibt es uns, wie im Leben, in unvorhergesehene Richtungen, und solange wir horizontal kämpfen – gegen die Winde, gegen das, was uns entgegen steht –, ist das Leben ein Albtraum.
Es gilt die Flughöhe zu verändern in dem man beginnt Ballast abzuwerfen und herausfinden was einem zurück hält. Wenn man das Überflüssige abwirft, um aufsteigen zu können und die vertikale Achse zu erkunden, kann man all die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten, Verhaltensweisen und Denkweisen erkunden, bevor man diejenige findet, die in die gewünschte Richtung geht.

Bertrand Piccard im Magazin vom 11.2.23 S.15

Sonntag, 19. März 2023

Innovation

Innovation besteht nicht darin, neue Ideen zu haben, sondern darin, sich von alten Überzeugungen zu verabschieden.

Bertrand Piccard im Magazin vom 11.2.23 S.21

Samstag, 18. März 2023

Gedeih-Zeit 7

„Statt zu sagen: 
Sitz nicht einfach nur da – 
tu irgendetwas, 

sollten wir das Gegenteil fordern: 
Tu nicht einfach irgendetwas – 
sitz nur da." 

(Thích Nhất Hạnh, *1926-2022)

Die gute Balance von Kontemplation und Aktion integriert uns Menschen wieder in die superintelligente und nachhaltig-kooperative Natur unseres grossen gemeinsamen Leibes ERDE. 


Viel Freude am sinnvollen NICHTS TUN❣️

Madeleine 

Freitag, 17. März 2023

Gedeih-Zeit 6

„Eine gewisse Anzahl von Müßiggängern sind notwendig zur Entwicklung einer höheren Kultur."

(Miguel de Unamuno, 1864 – 1936)










Donnerstag, 16. März 2023

Mittwoch, 15. März 2023

Gedeih-Zeit 4


„Ziehe dich ab und an von dem zurück, womit du dich beschäftigst." 

„Wo soll ich anfangen?"

„Am besten bei Deinen zahlreichen Beschäftigungen, denn ihretwegen habe ich am meisten Mitleid mit Dir. Ich fürchte, dass Du, eingekeilt in Deine zahlreichen Beschäftigungen, keinen Ausweg mehr siehst und deshalb Deine Stirn verhärtest; dass Du Dich nach und nach des Gespürs für einen durchaus richtigen und heilsamen Schmerz entledigst. Es ist viel klüger, Du entziehst Dich von Zeit zu Zeit Deinen Beschäftigungen, als dass sie Dich ziehen und Dich nach und nach an einen Punkt führen, an dem du nicht landen willst. Du fragst an welchem Punkt? An dem Punkt, wo das Herz anfängt, hart zu werden."

(Bernard de Clairvaud 1090 – 1153)




Dienstag, 14. März 2023

Gedeih-Zeit 3


„Der Weise scheint in seinem Handeln langsam und ist doch schnell, er scheint zögernd und ist doch geschwind: weil er auf die rechte Zeit wartet." 

(Lü Buwei, um 300 v. Chr.)



Montag, 13. März 2023

Gedeih-Zeit 2


(…) „Mein Rat ist daher, nichts zu forcieren und alle unproduktiven Tage und Stunden lieber zu vertändeln und zu verschlafen, als in solchen Tagen etwas machen zu wollen, woran man später keine Freude hat." 

(Johann Wolfgang Goethe, 1749 – 1832)




Sonntag, 12. März 2023

Gedeih-Zeit 1

In unserer heutigen „überfüllten und überreizten Lebensweise" sind wir mehr denn je gerufen, die Kraft der Stille - des „blossen Seins" als Voraussetzung einer Erd-verbundenen, mitfühlenden Haltung bewusst zu kultivieren.

Spannend ist, dass schon vor Jahrtausenden die Weisheit und Kraft des „NICHTSTUN" - thematisiert wurde. Das zeigen die Zitate dieser Woche.  

Ich musste für mich persönlich das Kunstwort „Gedeih-Zeit" kreieren, um mir der essenziellen Bedeutung von Stille gewahr zu werden. 


„Natur eilt nicht, dennoch wird alles erreicht." 

(Laozi, 6. Jahrhundert v. Chr.) 




Samstag, 11. März 2023

„Bewusstseinskultur“ 7

Bewusstseinskultur ist auch ein emanzipatorisches Projekt, es zielt auf die Erhöhung der eigenen geistigen Autonomie. Als antiautoritäre, dezentralisierte, egalitäre und partizipatorische Strategie wird Bewusstseinskultur im Wesentlichen auf Gemeinschaft, Kooperation und Transparenz setzen und sich so ganz automatisch jeder kapitalistischen Verwertungslogik verweigern. Es geht darum, auf intelligente und nachhaltige Weise aus dem Wachstumsmodell auszusteigen.

Wir brauchen einen nachhaltigen und auch wirklich gangbaren Pfad nicht nur auf einer globalen, sondern auch auf einer individuellen Ebene. Wir müssen uns aktiv um die Vermeidung von Apathie, Verbitterung und emotionaler Erschöpfung kümmern. Die planetare Krise erzeugt einen sich radikal verändernden psychologischen Kontext für unser aller Leben. Und vielleicht müssen wir in Anmut scheitern lernen.

Die Idee einer Bewusstseinskultur umfasst mehr, als nur das Vorhaben, uns selbst zu transformieren, sie will auch neue Wege des Handelns im und mit dem eigenen Bewusstsein ermöglichen. Bewusstseinskultur ist ein ergebnisoffener Vorgang, sie ist keine Religion und keine versteckte politische Agenda.

Wichtig wäre der Aufbau eines sozialen Netzwerks, einer Art kultureller Plattform, von der aus wir angesichts der eskalierenden planetaren Krise ein neues Verständnis von Würde und ganz neue Formen des würdevollen Lebens entwickeln könnten.

(Auszüge aus dem neuen Buch „Bewusstseinskultur" (2023) des Philosophen Thomas Metzinger - der Versuch einer sinngemässen Zusammenfassung)

Freitag, 10. März 2023

„Bewusstseinskultur“ 6

Die Herausforderung besteht darin, eine neue Form von ethischer Sensibilität und Echtheit zu entwickeln, und zwar in Abwesenheit von moralischer Gewissheit. Die Suche nach emotionaler Sicherheit und endgültigen Gewissheiten muss auf jeder Ebene und in jedem Moment aufs Neue aufgegeben werden.
Hier kommt die Idee einer neuen, säkularen Form von spiritueller Praxis wieder ins Spiel. Es gibt nämlich tatsächlich etwas, das wir angesichts der planetaren Krise in uns selbst und in anderen noch respektieren können: die nicht-egoische Form von Selbstbewusstsein, die sich etwa in der Meditationspraxis nach und nach von selbst offenbart. Das sich selbst erkennende Bewusstsein stellt eine viel grundlegendere Beziehung her zwischen dem Individuum und der Gemeinschaft aller fühlenden und leidensfähigen Wesen.

(Auszüge aus dem neuen Buch „Bewusstseinskultur" (2023) des Philosophen Thomas Metzinger - der Versuch einer sinngemässen Zusammenfassung)

Donnerstag, 9. März 2023

„Bewusstseinskultur“ 5

Vielleicht basiert die uns jetzt so dringende Form von Weisheit ja auf einer nicht-begrifflichen Form von Einsicht. Inhalt einer neuen Bewusstseinskultur sind die Entdeckung und Kultivierung neuer und interessanterer Bewusstseinszustände.

Was würde mit unserer Gesellschaft geschehen, wenn wir die systematische Kultivierung wertvoller Bewusstseinszustände ernst nähmen? Uns fehlt eine neue Kombination von Herzensgegenwart und Geistesgegenwart.

Es spricht viel dafür, dass die Erfahrung des „reinen Bewusstseins" unser Erwachsenwerden ermöglicht. Warum ist das so? Weil reines Gewahrsein vielleicht der Ort ist, an dem wir einen Blick auf die innere Natur der Bewusstheit an sich erhaschen können.

(Auszüge aus dem neuen Buch „Bewusstseinskultur" (2023) des Philosophen Thomas Metzinger - der Versuch einer sinngemässen Zusammenfassung)

Mittwoch, 8. März 2023

„Bewusstseinskultur“ 4

Wollen wir unsere geistige und politische Trägheit auflösen, brauchen wir ein neues Verständnis von säkularer Spiritualität, von existenzieller Tiefe ohne Selbsttäuschung. Es geht darum, unsere Aufmerksamkeit auf die Tiefenstruktur unseres eigenen Bewusstseins zu richten. Wir müssen lernen, unsere eigene Leidensfähigkeit, unsere Verletzlichkeit und unsere Sterblichkeit zu achten und zu respektieren, in uns selbst und in anderen.
Eine würdevolle Haltung schliesst alle fühlenden und leidensfähigen Wesen und die grosse Zahl noch ungeborener Menschen und empfindungsfähiger Tiere ein, die künftig auf diesem Planeten existieren werden. Unser gegenwärtiges Handeln ist zutiefst unwürdig.
Könnte es eine Transformation in der inneren Welt geben, die die Chancen für dir äussere Transformation zumindest erhöht?
Was können diejenigen tun, die an diesem seltsamen, schmerzhaften und entscheidenden Punkt der Menschheitsgeschichte aufrichtig und ehrlich sich selbst gegenüber werden oder bleiben wollen?

(Auszüge aus dem neuen Buch „Bewusstseinskultur" (2023) des Philosophen Thomas Metzinger - der Versuch einer sinngemässen Zusammenfassung)

Dienstag, 7. März 2023

„Bewusstseinskultur“ 3

Jenseits von Ressourcenkriegen und Massenmigration werden wir zunehmend dazu gezwungen, unsere Aufmerksamkeit endlich auf die Tiefenstruktur unseres eigenen Bewusstseins zu richten. Die eigentliche Ursache für das ganze Geflecht von Problemen scheint vor allem in der Tiefenstruktur unseres eigenen Geistes zu liegen, in unserer gewachsenen mentalen Architektur. Politischer Aktivismus, der das ausblendet, läuft Gefahr, oberflächlich zu werden.

Jenseits des blossen Denkens gibt es die systematische Kultivierung innerer Aufmerksamkeit; es gibt Achtsamkeit, und es gibt Mitgefühl. Ja, es gibt sogar „nicht-egoische" Formen der Selbstwahrnehmung und des Selbstmitgefühls. Nicht-egoische Bewusstseinszustände sind solche, in denen das Ich-Gefühl und das Erleben von „etwas ist meins" abwesend sind: es gibt kein Selbst. Die Forschung zeigt deutlich, dass nicht-egoische Formen des Erlebens und des Wissens existieren. Tibetische Buddhisten sprechen von einem „selbsterkennenden zeitlosen Gewahrsein". Was ist genau dieses „reine Bewusstsein"? Nichts Mysteriöses. Es ist ganz und gar unpersönlich, ein vom Meditierenden und seiner Persönlichkeit unabhängiger Zustand von Offenheit. Neue Studien zeigen auch, dass diese ganz und gar nicht intellektuelle Variante von Offenheit auch eine Erfahrung von Verbundenheit erzeugt, weil sie ein Element von Mitgefühl enthält.

Der Meditation, die radikale Ehrlichkeit gegenüber sich selbst verlangt und die Fähigkeit zur inneren Freiheit fördert, könnte angesichts der eskalierenden planetaren Krise eine neue Bedeutung zuwachsen.

(Auszüge aus dem neuen Buch „Bewusstseinskultur" (2023) des Philosophen Thomas Metzinger - der Versuch einer sinngemässen Zusammenfassung)

Montag, 6. März 2023

„Bewusstseinskultur“ 2

Intellektuelle Redlichkeit, Mitgefühl und eine bestimmte Form von innerer Bewusstheit sind das, was wir dringend brauchen.

Intellektuelle Redlichkeit bedeutet, dass man nicht vorgibt, etwas zu wissen, was man nicht wissen kann. Sie bedeutet aber auch, dennoch am bedingungslosen Willen zur Wahrheit und zur Erkenntnis festzuhalten. 

Wissenschaft und Meditation sind als Wege der Erkenntnisgewinnung beide wichtig. Es führt eine Brücke vom Ideal des vernünftigen, rationalen Denkens zur ernsthaften spirituellen Praxis: beide beinhalten eine Ethik des inneren Handelns um der Erkenntnis willen. Und beide erfordern die aufrichtige Absicht und auch den Mut, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein. Es ist eine bestimmte Qualität des inneren Hinschauens, die beide verbindet. Wollen wir der eskalierenden planetaren Krise ins Auge schauen, brauchen wir das beste aus allen philosophischen Menschheitstraditionen. 

Viele Formen von Meditation zielen durch die Fokussierung auf Aufmerksamkeit und innerem Gewahrsein genau auf diese Erhöhung von mentaler Autonomie ab. Innere Bewusstheit macht vernünftiges Denken überhaupt erst möglich, sie befreit uns von automatischen Reaktionen und eingefahrenen Mustern.

(Auszüge aus dem neuen Buch „Bewusstseinskultur" (2023) des Philosophen Thomas Metzinger - der Versuch einer sinngemässen Zusammenfassung)

Sonntag, 5. März 2023

„Bewusstseinskultur“ 1

Auszüge aus dem neuen Buch „Bewusstseinskultur" (2023) des Philosophen Thomas Metzinger - der Versuch einer sinngemässen Zusammenfassung:

Die Menschheit befindet sich mitten in einer planetaren Krise. Es sieht nicht gut aus. Das alte, durch Dominanzstreben angetriebene Modell führt uns in ein globale Katastrophe. Es ist inzwischen unbestreitbar, dass unserer Spezies die ethische Integrität, die Qualität des Mitgefühls sowie die Fähigkeit zu rationalem Handeln fehlen, die uns ermöglicht hätten, eine mittel- und langfristige Katastrophe abzuwenden. Wir verursachen ein enormes Mass an künftigem Leid, und wir tun dies wissentlich.
Wir wussten sehr genau, was kommen würde, waren aber nicht in der Lage, die alten Werte hinter uns zu lassen und tatsächlich funktionierende alternative Lebensformen zu schaffen. Können wir vielleicht doch noch rechtzeitig eine neue Art zu leben entwickeln, die es uns ermöglicht, das Wachstumsmodell zu verlassen? Wir bräuchten neue Handlungsnormen und dringend ein wirklich weitreichendes und wesentlich tiefer gehendes Leitbild. Wir brauchen etwas, das im tatsächlichen Leben einzelner Menschen und Länder auch dann trägt, wenn die Menschheit als ganze scheitert. Bewusstseinskultur könnte ein solches kulturelles Leitbild sein.

Samstag, 4. März 2023

Guten Morgen, Leben

Da ist sie wieder: guten Morgen, Angst, guten Morgen, neuer Tag, guten Morgen, meine Seele, meine Lebendigkeit. Versteck dich nicht, du wirst nicht zertrampelt, berühre den neuen Tag mit deiner Präsenz – du bist da. Berühre die Begegnungen mit deinem Zauber, deinem Lächeln, deiner Scheu – alles ist neu. Niemand weiss, was geschieht. Fürchte dich nicht. Flüchte dich nicht in die alten Bahnen, nur um irgend einen Schutz haben zu wollen, denn er ist keiner, lässt dich laufen wie ein Zahnrad in einer alten, viel zu grossen Maschine in einer Fabrik, die dich zerschlägt wie Getreide. Guten Morgen, Haferflocke, steh auf zu neuen Gefühlen, wach auf, sei da, küss mich, ich brauche dich, genau dich. Berühre mich, meine Seele, durchwachse diese Stunde mit deinem Licht, sickere in meine dunklen Gefühle, erhelle die Albträume meiner Leere, die Blechtrommel meiner Ängste, die scheppert und poltert.

Guten Morgen, Nachbar, guten Morgen, Politikerin bei Zeitung und Kaffee. Guten Morgen, du junge Kraft, die du glaubst, ja weisst, dass das Morgen erwächst aus einem liebenden, bangen Herzen. Guten Morgen, Leben. Ich bin da.

Martin Rafael

Freitag, 3. März 2023

oh Mensch 5

Mensch, veranstalte wieder mal ein Fest, 
lade zum Essen, zu Musik, zu Tanz. 
Sei für Menschen da, entdecke mit anderen zusammen, 
wie wir freier werden können im Lieben.

Martin Rafael

Donnerstag, 2. März 2023

oh Mensch 4

Mensch, sei in der Gegenwart verbunden mit dem grossen Herz. 
Laufe, weine, lache, umarme Menschen und Tiere, 
leg dich auf die Erde, 
werde still.