Mittwoch, 30. Juni 2021

Unterschiede sind Hoffnungen

Die minimalen Unterschiede vom Immergleichen, die offen sind, vertreten - wie immer auch hilflos - das Ganze. In den Unterschied selbst, in die Abweichung, hat sich Hoffnung zusammengezogen.

Aus dem Vortrag „Kultur und Verwaltung" von Theodor W.Adorno, 1959


Dienstag, 29. Juni 2021

Wie Gott denkt


Ich möchte wissen wie Gott denkt, alles andere ist nur Detail.

Albert Einstein

Montag, 28. Juni 2021

Samstag, 26. Juni 2021

Mein sinnvoller Beitrag an eine „bessere Welt“ 7

David Steinl Rast schreibt:

„Sinn ist - wo das Herz zur Ruhe kommt."

Genau so fühlt es sich für mich an, wenn ich meine „persönlichen Wege zum Sinn" immer wieder neu finde - und diese in einer gesunden Balance sind.

Madeleine

Freitag, 25. Juni 2021

Mein sinnvoller Beitrag an eine „bessere Welt“? 6


«Diese drei Wege schliessen sich nicht gegenseitig aus. Im Gegenteil, sie ergänzen und bedingen einander. Wer nur das Schöne sucht, wird Lebensumstände und damit sinnstiftende Beziehungen meiden, sobald diese beginnen, unsere Gestaltungskraft herauszufordern oder gar unsere Bereitschaft prüfen, uns dem unabänderlich Schwierigen zu stellen. Nur das Schöne suchen kann man schon, der Preis ist allerdings häufig eine nicht zu unterschätzende Sinnleere, die sich ganz unmerklich in unser Leben schleichen kann und sich irgendwann indirekt in Form von Süchten und / oder depressiven Verstimmungen bemerkbar machen kann. Umgekehrt wird jemand, der glaubt, erst dann das Leben geniessen zu können, wenn alles in der Welt bzw. innerhalb seines gewählten Sinnhorizontes im Lot ist, früher oder später einen Burn-Out erleben, weil er sich nicht das für ein kraftvolles Leben unerlässliche Auftanken und entspannende Schwelgen im Schönen gönnt. Wer sich ganz auf den dritten Weg konzentriert - zum Beispiel den Blick auf unabänderliches Leid fokussiert und darin um Sinn ringt - , läuft Gefahr, sich mit einer fatalistischen Haltung zu lähmen, vielleicht auch in einer Opferhaltung seinen Gestaltungswillen zu schwächen und seinen Sinn für das Schöne verkümmern zu lassen. Lebenskunst besteht so gesehen darin, auf eine ausgewogene Balance im Beschreiten dieser drei Wege zu einem erfüllten Leben zu achten. Das erfordert lebenslanges üben.»

(Ingo Heyn)





Donnerstag, 24. Juni 2021

Mein sinnvoller Beitrag an eine „bessere Welt“? 5



  1. Einstellungswerte (auch Passion oder die «Existenzielle Wende» genannt)

Das Unabwendbare annehmen. Das ist das Schwierigste. Am Erleiden eines Schicksalsschlages, an der Erfahrung des Unabwendbaren können wir jedoch reifen und wachsen. Wir beschreiten diesen dritten Weg, wenn wir das Unabwendbare, das sich unserer Gestaltungskraft entzieht, schliesslich annehmen und es uns gelingt, dem erfahrenen Leid trotz allem einen Sinn abzuringen - zum Beispiel dem Tod eines geliebten Menschen oder der Diagnose einer tödlichen Krankheit. Alfried Längle zitiert hierzu ein eindrückliches Beispiel von Viktor Frankl[4]:
Ein alter Mann kam zu Frankl in die Praxis ...
... er war selbst Arzt und klagte: "Herr Kollege, ich weiss eigentlich nicht, wozu ich komme, Sie können mir ja in Wirklichkeit nicht helfen, aber ich komme nicht über den Tod meiner Frau, die ich über alles geliebt habe, hinweg. Sie ist vor zwei Jahren gestorben. Ich bin hilflos. Medikamente könnte ich mir selbst verschaffen. Aber ich wollte einmal mit Ihnen sprechen" Was hätte Frankl ihm sagen sollen? Er hat ihm nichts gesagt, sondern ihn nur etwas gefragt: "Sagen Sie Herr Kollege, was wäre passiert, wenn nicht Ihre Frau, sondern wenn Sie selbst zuerst gestorben wären?" Darauf sagte er: "Mein Gott, was die arme Frau mitgemacht hätte, wie sie gelitten hätte!"
"Sie werden zugeben, dieses Leiden ist Ihrer Frau, die Sie ja über alles geliebt haben, erspart geblieben, allerdings um den Preis, dass Sie es jetzt übernehmen müssen, ihr nachzutrauern und sie zu überleben." In diesem Augenblick erkannte der Mann einen Sinn in seinem Leiden, den Sinn eines Opfers, das er für seine geliebte Frau brachte. Der Mann ist wortlos aufgestanden, hat Frankl die Hand gedrückt und ging tief bewegt davon (aus Frankl 1998 , zitiert nach Alfried Längle, 2007 , S. 57)

Solch ein Sinn kann niemals verordnet werden, er muss selbst gefunden werden, und Viktor Frankl, der selbst zwei Jahre im Konzentrationslager von Auschwitz unmenschliches Elend am eigenen Leibe erfahren musste, ist gegenüber dem Leid eines anderen Menschen zu demütig, als dass er mit einem schnellen Ratschlag daherkommt. Stattdessen stellt er dem untröstlich trauernden Arzt nur eine einfache Frage. Diese Frage ist kein Trick, sie ist Ausdruck von Zuwendung. Interesse am anderen. Interesse am Du. Und die Frage aller Fragen, die Frage nach dem "Wozu?" verstehe ich als eine Einladung, mit unserem Leben eine einzigartige, noch nie da gewesene Antwort zu geben. Wer sonst, wenn nicht wir selbst, könnte das tun?

Die existentielle Wende bedeutet, dass ich nicht mehr frage: 'Was bietet mir das Leben?' . Statt dessen lasse ich mich vom Leben fragen: 'Was ist Deine persönliche Antwort auf das, was das Leben Dir gerade bietet?'»

(Ingo Heyn)






Mittwoch, 23. Juni 2021

Mein sinnvoller Beitrag an eine „bessere Welt“? 4




2. Schöpferische Werte (Gestalten auch Aktion)

Etwas in dieser Welt zum Besseren wenden. Was erschaffe ich, trage ich bei, weil es meinem Empfinden nach davon zu wenig gibt, besser sein müsste, erhaltenswert ist? Es ist, als ob uns das Leben, in das wir hineingeworfen wurden, fragen würde: "Und, wie sieht's aus? Findest du alles gut so, wie es ist, oder gibt es etwas, was entsprechend Deinen Wertvorstellungen anders laufen müsste, besser sein könnte? Und falls es so etwas Verbesserungswürdiges gibt - welchen persönlichen Beitrag möchtest du im Rahmen Deiner Möglichkeiten leisten, damit sich die von Dir vorgefundene Welt zum Besseren wendet?"

Gelingt es uns, mit unserer schöpferischen Kraft und unseren ganz persönlichen Fähigkeiten eine höchstpersönliche Antwort auf diese Frage zu finden, erleben wir Sinn und Erfüllung. Es lässt uns sagen: "Ja, es ist gut dass es mich gibt, dass ich lebe, denn hier fühle ich mich gebraucht. Mein Beitrag ist notwendig, weil er hilft, die Not zum Besseren zu wenden." Wir haben ein uns erfüllendes "Wozu" gefunden. Diese Art der Erfüllung ist mit dem zweiten Weg gemeint. Eine in Übereinstimmung mit den eigenen Werten gelebte Antwort auf solch eine Frage wird mich sterben lassen mit dem Gefühl: Ja, es hat sich gelohnt, - und selbst wenn die Ergebnisse für jemand anderen vernachlässigbar erscheinen - für mich gilt: zumindest habe ich es versucht; ich habe mein Bestes gegeben. Wenigstens habe ich mit meinem Leben die Fahne aufrecht gehalten für das woran ich glaube, was mir lieb und teuer gewesen ist. Dafür habe ich gerne gelebt. Alles andere wäre sinnlos gewesen, wenn ich mich nicht dafür eingesetzt, darauf hin gearbeitet, es wenigstens versucht hätte.

Jedoch - nicht alles lässt sich zum Besseren wenden. Manches widerfährt uns ungefragt und muss ertragen werden - so wie der Tod meines Bruders zwei Wochen nach meinem beglückenden Erlebnis im Meer. Dies führt uns zum dritten Weg. 

(Ingo Heyn) 




Dienstag, 22. Juni 2021

Mein sinnvoller Beitrag an eine „bessere Welt“? 3


Zur  Erläuterung des Modells zitiere ich Ingo Heyn, der anschauliche Essays dazu in seiner Homepage geschrieben hat (www.sein-und-wirken.ch) 

  1. Erlebniswerte (Geniessen, auch Kontemplation)

Auf diesem Weg finden wir Sinn durch das Erleben von Schönem: Woran habe ich Freude, was geniesse ich besonders, was lässt mich innerlich (oder gar äusserlich) ausrufen: "Ach, ist das Leben nicht schön!" Wenn mich jemand in solch einem Moment fragen würde: "Und, was ist der Sinn des Lebens?" dann würde ich sagen: "Was fragst du nach dem Sinn des Lebens: Schau dich doch um! Fühle und erlebe, was ich gerade erlebe, das macht jedes weitere Nachdenken über den Sinn des Lebens überflüssig, denn es ist an sich schön!" So erinnere ich mich noch heute an einen unvergesslichen Augenblick in meiner Jugend, als ich bei starkem Wind in die recht kühle Nordsee sprang und mich in Mitten der schäumenden Gischt zusammenbrechender Wellen unglaublich lebendig und verbunden mit dem Meer fühlte. Das ist Leben!

Ja, unter anderem. Denn es gibt neben dem Schönen noch zwei weitere wichtige Wege zum Sinn.

(Ingo Heyn) 





Montag, 21. Juni 2021

Mein sinnvoller Beitrag an eine „besser Welt“? 2


Kürzlich ist mir das Modell «Drei Wege zum Sinn» von Victor Frankl begegnet. Ein einfaches und dennoch einleuchtendes Modell, das mir Klarheit und Entlastung geschenkt hat und das ich euch gerne in dieser Woche häppchenweise vorstellen möchte – gerade nach der enttäuschenden Abstimmung von Mitte Juni. 

Es geht um drei Sinnfindungswerte, die sich im individuellen menschlichen Leben ergänzen sollen, damit ein «gutes Leben» gelingt: 

  1. Erlebniswerte (Geniessen, auch Kontemplation) 
  2. Schöpferische Werte (Gestalten, auch Aktion) 
  3. Einstellungswerte (auch Passion)

Madeleine 




Sonntag, 20. Juni 2021

Mein sinnvoller Beitrag an eine „bessere Welt“ ? 1


Angesichts der herausfordernden Welt- und Klimalage nagt in mir oft die Frage, ist mein eigener Beitrag genug, dass auch künftige Generationen von Menschen, Tieren und Pflanzen überleben und sich am Leben freuen können. 

Andererseits spüre ich -je älter ich werde -meine eigenen Grenzen und brauche selbst Ressourcen, die bei genauerer Betrachtung nicht immer lupenrein sein. Das belastet mich, ohne dass ich damit die Lage verbesserte. Die Frage ist, was ist mein persönlich sinnvoller Beitrag, den ich wirklich leisten kann und soll? 

Madeleine






Samstag, 12. Juni 2021

Die gute Nachricht1

„Hunderttausende Menschen haben am Freitag im westafrikanischen Ghana bei einer landesweiten Aufforstungsaktion mindestens fünf Millionen Bäume gepflanzt.
Durch die von der Regierung unterstützte Massnahme, die ab jetzt jährlich stattfinden soll, wolle das Land mehr als sechs Millionen Hektar Regenwaldfläche wiedergewinnen, die in den vergangenen 30 Jahren verloren gegangen sei."

Newsportal vom 11.6.21

Freitag, 11. Juni 2021

Gegenwärtigkeit

"Gegenwärtigkeit ist ein Zustand innerer Weite. Wenn Du gegenwärtig bist, fragst du: wie kann ich den Erfordernissen dieser Situation, dieses Augenblicks gerecht werden? Im Grunde brauchst Du diese Frage gar nicht zu stellen. Du bist einfach still, hellwach und für das offen, was ist: Du gibst der Situation eine neue Dimension: Raum. Dann siehst Du hin und hörst Du hin. So wirst Du eins mit der Situation. Wenn du mit einer Situation eins wirst, statt dich gegen sie zu wehren, ergibt sich die Lösung aus der Situation selbst. Eigentlich bist nicht du, die Person, es, die sieht und hört, sondern es ist die wache Stille selbst. Dann handelst du, falls Handeln möglich oder nötig ist, genauer gesagt, du lässt rechtes Handeln durch dich geschehen. Rechtes Handeln ist ein Handeln, das dem Ganzen dient. Auch nach vollbrachtem Tun bleibt die weite, wache Stille erhalten."

Eckhart Tolle, „Eine neue Erde" (2005)

Donnerstag, 10. Juni 2021

Absolut unmöglich...

„Es ist absolut unmöglich, die Wahrheit zu erkennen und nicht bis zum Lebensende vor sich hin zu kichern."

„Es ist absolut unmöglich, die Wahrheit zu erkennen und diese Welt nicht bis zum Ende zu lieben, selbst wenn Du weisst, dass sie auch nicht halb so real ist, wie du gedacht hattest."

Adyashanti

Mittwoch, 9. Juni 2021

Dienstag, 8. Juni 2021

Beziehungsgeflecht

„Wir haben verlernt, die Welt, Natur und Menschen, als Beziehungsgeflecht zu begreifen und zu leben."

Aus dem Jahresprogramm des „Lassalle-Hauses", Bad Schönbrunn

Montag, 7. Juni 2021

Etwas, wie es seit jeher war...

„Durch all das Auf und Ab und die Wechselfälle des Lebens hindurch ist da etwas, wie es seit jeher war. Wenn wir dies berühren, beginnen wir das Ewige in uns zu erfahren."

Adyashanti in „Jesus, der Zenmeister" (2014)

Sonntag, 6. Juni 2021

Bewertung

„Nicht gewisse Tatsachen machen das Leben schwer, sondern unsere Bewertung dieser Tatsachen."

Epiktet

Donnerstag, 3. Juni 2021

Mitgefühl und Vorwürfe

Das Herz ist mitfühlend, weil es eine grundlegende Verbindung aufrechterhält. Aber sobald wir uns voneinander trennen - sobald wir sagen, „nein, da gibt es nichts in dir, was mit mir im Einklang ist", sobald wir vergessen, dass du und ich im Wesentlichen derselben spirituellen Essenz angehören - trennen wir uns ab und machen dem anderen Vorwürfe.

Adyashanti, Tanzende Leere




Mittwoch, 2. Juni 2021

express yourself completely

Express yourself completey and than be still. (Tao te King, Kapt. 23)


Sinngemäss übersetzt: 
Sag, was dich bewegt, drück dich ganz aus und dann sei wieder still und horche.